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Flucht nach vorn bei Daimler?

Veröffentlicht am 31.07.2017

http://www.n-tv.de/sport/formel1/Waere-der-Erste-der-sich-ins-Knie-schiesst-article19960886.html

Zunächst gab es vor einigen Tagen die Berichte darüber, dass Daimler noch vor Volkswagen die Kartellbehörden kontaktiert habe und somit nun ggfs. die Kronzeugenregelung in Anspruch nehmen könnte (s. Zeit Online vom 24.07.17). Nun das öffentliche Bekenntnis des Mercedes Motorsport Chefs Toto Wolff bei n-tv.de zu Fairplay, weil man in der Vergangenheit gesehen hat „ … welche Auswirkungen rücksichtsloses Verhalten auf die Marke haben kann.“ 
 
 
 
Eine Compliance Offensive als Flucht nach vorn? Bei genauer Betrachtung erscheint mir das wenig glaubhaft!
Was war passiert? Nachdem beim Großen Preis von Ungarn der Führende, Ferrari Pilot Sebastian Vettel, merkbar technische Probleme zum Ende des Formel-1-Rennens hatte, versuchte Mercedes durch eine sogenannte ‚Stallorder‘ den derzeit in der Gesamtwertung an zweiter Stelle stehenden Lewis Hamilton näher an den Spitzenreiter heranzubringen. Teamkollege Valtteri Bottas musste Lewis Hamilton passieren lassen. Da letzterer es aber nicht schaffte, den Zweiten im Rennen, Kimi Räikkönen, zu überholen um überhaupt an Vettel heranzufahren, gab er den dritten Platz im Rennen auf der Zielgeraden wieder an seinen Teamkollegen Bottas zurück. Applaus für so viel Fairness! Oder nicht?
Der Mercedes Angestellte Toto Wolff gibt im Interview zu Protokoll: „Wir sind hier, weil wir unsere Marke promoten und Autos verkaufen wollen.“ und „Wir wollen auf die richtige Weise gewinnen.“ Auch sei es „manchmal verdammt schwierig, sich an diese Prinzipien zu halten. Heute war das so.“
Das klingt doch wie Musik in den Compliance Manager Ohren, oder? Nicht ganz! Die ‚richtige Weise‘ bedeutet für Mercedes nach obigen Aussagen also, den sportlich fairen Wettstreit so lange zurückzustellen (noch einmal: Bottas musste Hamilton passieren lassen!) bis man zu der Erkenntnis gelangt, dass man das Rennen nicht mehr gewinnen bzw. sein Ziel nicht mehr erreichen kann. Erst dann durfte Bottas seinen dritten Rang wieder einnehmen.
Sorry lieber Toto Wolff, aber so können sich Mercedes Motorsport und die Daimler Gruppe in der Compliance Welt keine Fleißkärtchen erarbeiten. Das werden wohl auch die Wettbewerber so sehen, die am Kartell beteiligt waren (unterstellt, dass es denn eines gegeben hat. Die Selbstanzeige von Daimler und das Einreichen von Unterlagen durch Volkswagen sprechen wohl deutlich dafür). Die Selbstanzeige scheint mehr den Zweck zu haben, mögliche Strafen durch die Kartellbehörden abzumildern oder gar komplett zu verhindern. Das mag auch gelingen, der Imageschaden aber bleibt. Glaubhaftes Compliance Management, lieber Herr Wolff, lieber Herr Zetsche, funktioniert anders.

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