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Wissen ist Macht!

Veröffentlicht am 25.01.2018

Wer sich intensiv mit dem Thema Compliance beschäftigt, gelangt sehr bald zu der Erkenntnis: Kommunikation ist wichtig, ja sogar essentiell für ein erfolgreiches und tatsächlich gelebtes Compliance Management System. Aber warum ist das eigentlich so? Eine mögliche Antwort - mit einer vielleicht etwas überraschenden Erkenntnis - finden Sie hier …

“Ich weiß, dass ich nichts weiß” (Sokrates)

Die Antwort auf die Frage, warum Kommunikation wichtig ist, liegt doch eigentlich auf der Hand und ist völlig klar, meinen Sie? Stimmt! Es geht darum Information - oder sagen wir besser: Wissen - zu vermitteln. Das alleine beantwortet aber noch nicht die Frage nach dem ‘Warum’. Schließlich verfolgen wir als Compliance Verantwortliche doch ein ganz bestimmtes Ziel: wir möchten erreichen, dass sich die Mitglieder unserer Organisation an bestehende Regeln halten.


Es mag banal klingen, aber die Grundlage aller erfolgreichen Compliance Arbeit ist dafür zu sorgen, dass die Kolleginnen und Kollegen die für sie relevanten, einzuhaltenden Regeln überhaupt kennen. Das ist durchaus nicht immer der Fall und ich wage gar zu behaupten, dass es kein Unternehmen gibt, in dem das zu einhundert Prozent gegeben ist. Ich sehe hier eine Bringschuld des Unternehmens und drücke dies gegenüber den Teilnehmern meines Workshops auch deutlich aus. Es ist meine Verantwortung als Compliance Manager dafür zu sorgen, dass alle Kolleginnen und Kollegen sich über die einzuhaltenden Regelungen bewusst und diese jederzeit und leicht verfügbar sind.

 

So weit so gut! Ihre Kolleginnen und Kollegen wissen nun, dass es Regelungen gibt die es einzuhalten gilt. Im zweiten Schritt sollten sie dann erfahren, wann und wie diese anzuwenden sind. “Natürlich kenne ich die Export Control Richtlinie. Aber ich dachte es geht hier nur um Embargo-Länder.” Dieser und ähnliche Sätze begegnen einem Compliance Verantwortlichen nicht selten. Selbstverständlich können Sie jetzt argumentieren, dass diese Richtlinie wohl nicht gut genug geschrieben war und vielleicht der Kollege auch nicht aufmerksam gelesen hat. Das wäre mir jedoch zu kurz gesprungen. Das Lesen eines Handbuches macht einen schließlich auch nicht zu einem guten Autofahrer. Fallbeispiele aus der Unternehmenspraxis und Workshops, in denen das Erkennen möglicher Regelverstöße und der Umgang damit geübt werden kann, sind entscheidend für die Akzeptanz, die wir dringend benötigen, um ein wirksames Compliance Management System zu implementieren

 

Und wie ist das nun mit dem Wissen und der Macht?

Alles klar! Das Ziel eines eines Compliance Kommunikations- und Trainingsprogramms besteht also darin, den Mitarbeiter(innen) des Unternehmens die bestehenden Regeln und deren Anwendung zu vermitteln, oder? Nicht ganz! Und darin liegt die überraschende, wenn auch ganz und gar nicht neue, Erkenntnis:

die Macht liegt gar nicht so sehr im Wissen an sich, sondern im Wissen über das Wissen! Das klingt vielleicht etwas sehr philosophisch, ist aber relativ leicht zu erklären. ‘Wissen ist Macht’ bedeutet hier nicht, dass das Wissen eines Einzelnen ihm die Möglichkeit gibt, über andere zu herrschen oder ihnen überlegen zu sein.

Wer Regeln kennt, sie versteht und weiß, wie sie angewendet werden sollen, wird das im Zweifelsfall längst nicht immer unbedingt tun. Erst durch das, was David Lewis schon 1969 in ‘Convention’ das ‘common knowledge’, also das gemeinsame Wissen nannte, entsteht die eigentliche Macht des Wissens. Es reicht nicht, dass jeder die Regeln kennt. Es muss darüber hinaus jeder wissen, dass jeder andere die Regeln ebenso kennt. Laut Lewis entsteht erst durch dieses ‘gemeinsame Wissen’ eine Situation, in der ein bestimmtes Verhalten selbständig zur Konvention wird. Jedes einzelne Mitglied der Gruppe erkennt, dass die Einhaltung der Regel von Vorteil für die gesamte Gruppe ist und verhält sich entsprechend. Und genau das ist es doch, was wir als Compliance Manager in unseren Unternehmen erreichen wollen.

 

Fazit

Kommunikation und Training ist im Compliance Management von extremer Bedeutung. Nicht nur, um den Kolleginnen und Kollegen zu vermitteln, welche Regelungen es im Unternehmen gibt und wie diese anzuwenden sind, sondern auch um die Befolgung dieser Regelungen zu einer allgemein akzeptierten Verhaltensweise werden zu lassen. Jeder Einzelne kennt die Regeln. Und jeder einzelne weiß ganz genau, dass alle anderen die Regeln kennen und ausserdem wissen, dass er die Regeln kennt. Gute Voraussetzungen für eine gesunde Compliance Kultur im Unternehmen.



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